Dunkel das Zimmer, verhaltener Abglanz Des Zwielichtes drauĂźen klebt dort am TĂĽrspalt Wie sterbendes Moos, und im Stein sitzt die Spinne Verwebt meine Freude mit seidiger Angst
Hörst du die Stille, aus Ritzen und Fugen Reckt sie die Finger, kratzt hinter der Wand Der Schatten im Eck birgt so manches Geheimnis Der Spiegel hängt lauernd, ich liege erstarrt
Still, stör’ die Ruhe nicht Weil du sonst den Zauber brichst
Denn in dieser Nacht, da wandle ich mich wieder Steige im Flügelschlag über uns hinaus Greifende Klaue, unruhiges Gefieder Dies’ Falkenherz im Käfig schreit: Lass mich hier raus!
Mein Schritt setzt den Fuß auf gebrochene Fliesen Ich denke, ich denke, doch bin ich, bin ich? Und höre dich atmend dort liegen und gleiten
Dort liegst du ganz nackt, äonenweit fort Ich streife durchs Zimmer, die Katze im Käfig Zitternde Finger streicheln das Glas Ich schlage die Stirn in die Härte des Spiegels Dem Spinnennetz gleich durchzieh’n Risse das Bild
Denn in dieser Nacht (…)
Ich liebte dich heut’ Nacht Und wollt’ dir manches geben Doch wer hat nun die Macht? Erstickt mein neues Leben Was wäre richtig nun Ich sollte wecken dich Doch Feigheit hemmt mein Tun Was bleibt mir denn als nur der
Wahnsinn?
Als der Mond zog seine Kreise Nahm die Sehnsucht mir die Wahl Sang von drauß’, wer zu versteh’n sucht Geht den Weg, der lang und schmal Musst’ hinaus ins taube Dunkel Zu erkunden was mich rief Hab gesucht und viel gefunden Als ich ums nackte Leben lief
Dunkel das Zimmer, verhaltener Abglanz Des Zwielichtes draußen klebt dort am Türspalt Wieder nun lieg ich an deiner Seite Doch diesmal, ja diesmal, da finde ich Ruh’
Denn seit dieser Nacht gelten and’re Gestirne And’re Gezeiten, die Spinne, sie schweigt Tief in der Wand und ich streichle ganz leise Dein schlafendes Antlitz nun zum letzten Mal
Still, stör’ die Ruhe nicht Weil du sonst den Zauber brichst Schweig, sei nur Schlaf und Traum Im Dunkeln wächst ein Knochenbaum