Fuck The System
Ich erinner’ mich, wir waren beide verdammt cool
Wir hatten „gegen Nazis“ Sticker auf den Stromgitarren und brachen mit der bloßen Hand die Sterne von den Bonzenkarren, tranken Lambrusco unterm Che Gevuara Poster, und haben morgens schon gewusst wo was gegen Abend los war. Das große rote „A“ malten wir auf jede Hauswand und grölten Reisers Strophen nach von Klassenkampf und Aufstand, begruben Omis Mantel mit dem dicken Pelzkragen, und trugen Intifadaschals aus dem 3.Weltladen. Wir qualmten Marlboros am Pausenhof und schissen auf das Rauchverbot, und wenn abends unsere Punkband spielte, war ein Haufen los. Die Springerstiefel `rausgeholt, „POGO“ Arm in Arm die ganze Mannschaft im Jut fast jeden Samtag, man da ging der Punk ab. Und als die Bullen den Stecker zogen, spielten wir unplugged. Zuhause hatte ich ein Bild von Helmut auf meinem Sandsack. Wir aßen Butterstullen auf den Gleisen vor Castor. Und saßen im Schneidersitz auf der Wiese vorm Reaktor. Bekämpften Umweltsünder, Kriegsverdiener und das Spießertum
Und ihr könnt euch sicher sein, wir würden’s wiedertun. Zwei schlechte Linke mit `ner guten Rechten gegen das System. Wir haben es allen gezeigt, aber keiner hat’s gesehn.
Wir waren erst 16 und hatten schon begriffen es gibt nur einen Weg für uns.
Chorus: Also weiß ich jetzt genau was ich tun muss> < Say what
Fuck The System – wenigstens n’bisschen
Ich hab ihn nicht gefragt, er fing einfach an zu erzählen, die Welt sei schlecht und schuld an allem sei das ganze System. Und während seine Fahne mich in meiner Nase brannte erklärte er mir das, was er die nächste Phase nannte: „ Statt mit Transparenten auf die Barrikaden zu gehen musst du im großen Maßstab denken und den Laden übernehm’. Und all die Gesetze, die sie uns geschaffen haben musst du für deine Zwecke nutzen, sie mit ihren Waffen schlagen.“ Und ich sag: „Partner, Du bist wohl der Mahatma von Mannheim?“ Und er nur: „Wart’ mal meinen Plan ab, und nimm `n Schluck Branntwein. Denn all die Bosnier, Kroaten, Türken und Kurden, die gerne bei uns bleiben würden, aber leider nicht durften, die adoptier ich einfach, und schon sind das Deutsche, das sind nur drei Milliarden Formulare und n’paar Kreuze. Die wählen ihren Vater dann direkt ins Kanzleramt, und vom Kindergeld gibt’s Urlaub für alle in Amsterdam. Und dann fahr ich auf Dienstreise in jedes Parlament und adoptier die ganze Erde, bis mich jeder Papa nennt. Und dann ist Frieden weltweit, sogar Saddam und Bin Laden sind nicht mehr macht- und geldgeil und helfen Vaddern im Garten. Und keiner muss mehr klauen, weil man unter Brüdern teilt, und sowieso alles in der Familie bleibt. Apropos teilen, hast du noch’n Bier für mich, Du bist doch echter Münchner?“ Und ich kram in meinem Portemonnaie und geb ihm meinen letzten Fünfer, und er prostet mir noch zu, wie er die neue Flasche hält: „Mein Sohn, bekommste wieder, schon beim nächsten Taschengeld.
Also ich würde sagen 5 Mark in der Woche für den Anfang und Finger weg von meiner Schwester.
Chorus
Ich setzt die weiße Dame auf das schwarze Feld, komm’ zur Beerdigung in weiß, was auch Tote noch in Atem hält. Bekämpf’ den Lungenkrebs und kauf’ ein Fischernetz, dann hat die Sache keinen Haken, dass ich mich nicht verletz’. Stehl dem Tagedieb die nacht, änder’ ohne Blinken meine Fahrspur, dreh’ am Zeiger meiner Digitaluhr. Genieß’ mein Leben auf der Schmalspur und in volle Zügen von der Bahn, expotier’ nach Australien Sonnenstrahlen. Ich leg’ auf meine Stimme einen Treibhauseffekt, nehm’ einen Schluck vom guten Wodka von `nem obdachlosen Stubenhocker. Und geh` zum Brunnen wenn der Krug schon gebrochen ist, zur Straße von Gibraltar wenn mir mal nach Shoppen ist. Verkauf das Weißbrot am Schwarzmarkt, dann gibt’s `n Zahltag mit Schwarzgeld und weißer Weste, ich staub’ sie jedes mal ab. Bin im Geschäft; dreh’ in Hollywood den Tesafilm, und bring’ es auf den Nenner, schreib’ das über’n Zähler hin. Es sind nur sieben kurze Worte, die die ganze Lage klären: Ich starte senkrecht durch und schlage quer! Chorus
Compositores: Florian Schuster, Bernhard Wunderlich, Cajus Heinzmann, Roger Walter Manglus, Sebastian Weiss (Sepalot)
ECAD: Obra #5837836