Ich bin gerade gewaltig in eine Frau verliebt und treff’ mich mit ihr, sobald sich die Gelegenheit ergibt.
Ich geh’ mit ihr ins Theater und führe sie zum Essen aus. Ich bezahle. Und nachher fahr’ ich sie nach Haus’.
Sie gibt mir dann immer zum Abschied einen Kuß auf die Wange. Und der dauert, so ich mich auch abmüh’, leider nie besonders lange.
Aber heute fragt sie mich plötzlich, wie ich den Motor anlasse, ob ich, wenn ich Lust hätt’, jetzt nich’ noch mit raufkäm’ auf ‘ne Tasse Tee.
„Warum nich’? Auf’n Tee? Ja nee, is okay. Warum nich’? Gute Idee!“
Oh, what a feeling! Ich trink’ mit ihr Darjeeling. Den mocht’ ich bisher überhaupt nich’ und jetzt auf einmal doch. Unglaublich!
Wir sitzen da und reden. Wie im Flug vergeht die Zeit! Ich bin im Garten Eden, feeling all right.
Mein Blick schweift beiläufig über meine Uhr - oh, schon halb drei! „Ja, na dann, ich geh’ mal lieber...“ Drauf sagt sie, ich könne bei ihr übernachten.
„Warum nich’? Bleib’ ich hier bei Dir heute Nacht. Warum nich’? Ist abgemacht!“
Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltet sich umständlich. Denn eine zweite Matratze hat sie nich’.
Der Mangel ist gegenwärtig auch in Bezug auf ‘nen Bezug. Doch sie lächelt und belehrt mich, ihr Bett sei breit genug für uns beide.
„Warum nich’? Es sei breit genug für zwei, sagst Du. Warum nich’? Ich bin dabei!“
Feelings. Ich lieg’ rechts und sie links. Silberfarb’nes Mondlicht streichelt zärtlich ihr Gesicht.
Mondlicht. Oh, wie gern wär’ ich jetzt Mondlicht. Doch der Gedanke daran lohnt nicht, solang’ mein Tun ihm nicht entspricht.
Doch ich weiß nicht, soll ich’s wagen? Nicht mehr zögern, zaudern, zagen? Ich könnt’ sie ja mal fragen... Da höre ich sie sagen:
Du? -- Hm? -- Weißt du was? -- Nö? -- Ich lasse nicht viele Männer in mein Bett. -- Ach? -- Aber bei dir ist das anders. -- Ja?? -- Du bist nämlich echt total nett. --
Sie fügt hinzu, sie trinke gerne mit mir Tee, denn mit mir könne sie über alles reden. Ich sei ja so verständnisvoll und könne zuhören, so toll, und jeder Ratschlag von mir sei so gut gemeint.
Die andern Männer seien alles Schweine und wollten von ihr immer nur das Eine. Na gut, ich sei zwar auch ein Mann, doch sei ich anders als die andern: Ich sei ein wirklich guter Freund, sagt sie und schläft ein. Warum ich?!