Draußen auf dem Gang steht deine Frau. Sie starrt ins Leere, doch ich sehe genau die Tränen wuschen ihr das Dunkelblau von den Lidern. Ich kann ihrem Schmerz nichts erwidern. Ihre Stimme, die nie schwächer klang. Ich halte ihre Hand wie unter Zwang etwas zu fest und etwas zu lang. Gemeinsam treten wir zu dir ins Zimmer. Du drehst dich um lächelst stumm. Du siehst aus wie immer.
Deine Frau kommt nur noch um zu weinen. Mit Worten die dir fremd erscheinen spricht sie stockend von den Kleinen und ihren Kinderfragen. Sie weiß darauf nichts mehr zu sagen. Ein weißer Kittel kommt hereingeschwebt. Er sagt, fast ein Drittel hätte das hier überlebt. Deine Frau zupft an den Rosen die Anspannung wird schlimmer. Sie hört schweigend die Prognosen. Du drehst dich um lächelst stumm. Du siehst aus wie immer.
Der Herbstwind weht kalt zu uns herein. Der Winter, der folgt, könnte dein letzter sein. Wie viele Tage bleibst du hier? Die Welt ohne dich, der Gedanke entgleitet mir. So nah und doch eine fremde Welt. Wir haben nie gelernt den anderen zu halten, wenn er fällt. Wir klammern uns ans Schweigen wie an einen Hoffnungsschimmer und wir tanzen unseren Reigen Lass nicht los.
Lass nicht los. Lass nicht los. Wie kann es sein dass diese Welt sich weiterdreht? Lass nicht los. Lass nicht los. Hast du keine Angst? Hast du denn gar keine Angst vor dem Tod?