Nebelkrähe
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Mut & Demut

Nebelkrähe


Welcher daimon ritt mich
diesen sprung zu wagen
allem woran ich glaubte
blindlings zu entsagen?

alle die ich liebte
nur von fern zu sehen
wie sie ängstlich jubelnd
stolpern, klettern, stehen?
wie konnte das geschehen?

unbeschwert spielten wir früher
glücklich ohne eltern, und die herzen waren rein
dachten wir; dem war nicht so, da
wussten wir, das ende kommt. Es kam
gemeinsam gingen wir zur klamm, die altvertraut
der heimat nah, schon immer gräulich drohte
und unter tränen hoffnungsvoll
blieben wir uns treu

so stand ich da, allein, am abgrund
unter mir nur grauer rauch
der abstieg ungewiss und schmerzhaft
unausweichlich doch
da durchfuhr ein geist mich gänzlich
in mir keimte hoffnung auf
klar sah ich das ersehnte ziel
den weg und den entschluss

ich flog und fiel, bevor ich wusste
was ich mir angetan
entsagte dem, woran ich glaubte
weil ich die drei prinzipien sah
fort mit allem heilsversprechen
armut sei mein eigentum
fort, woran die freunde glauben
askese sei mein ewig` ruhm

verbannen werd' ich sinnlichkeiten
keusch und züchtig will ich sein
verbannen will ich auch das sprechen
hysterisch` worte blendend schein
weiser als ich bin wird mein
gehorsam mir nicht mehr erlauben
zu vermuten; demut wird
durch staunen nähren meinen glauben

in demut werd` ich hier verharren
der langen kette schwächstes glied
deren glanz der müde wand`rer
schon von weiter ferne sieht
und jeden morgen meines lebens
bis mein körper starr und kalt
werd das chorgeläut ich hören
das bis in die grundfesten hallt
nun weicht zurück, eh`mals vertraute
freunde, die ich lieb gewann
ihr sterbt allein! Mein glaube hat
nun seine schuldigkeit getan

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