Hier, Mama, schau, Ich zeige Dir was Passiert, wenn man Sehnsucht Nach Liebe in Kindern nicht stillt: Als erstes werden die Haare Am Kopf ganz verrückt. Mama, sieh' her, Verstehst Du nun, dass Ein Herz sich nicht selbst mit Gefühlen und Zuneigung erfüllt: Fass' meine Haare an, Hart wie verrosteter Draht!
Der Gürtel Deines Bademantels, Er liebt mich mehr als Du, Er hebt mich höher, Trägt mich weiter Und zieht mich fester zu.
Schreib' mir Deine Briefe Auf bleiche Birkenrinde, Verbrenne sie im Puppenhaus, Damit ich sie nicht finde. Ich bleibe für die Wirklichkeit Ein Rätsel und entbehrlich, Doch küsse meine Spuren stets, Denn Träumer sind gefährlich.
Mama, hör' zu, Ich ging durch die Stadt Und betete, dass mich ein Wagen Erfasst, überfährt. Doch Mama, Du weißt, Es gibt keinen Gott, Das Leben ging weiter, Ende Ende blieb mir lang verwehrt.
Mama, pass' auf, Ich weiß auch schon wo, Ich grabe mich einfach wie Samen in die Erde ein, Wo ich verwese wächst aus mir Ein prachtvoller Baum. Erinnerst Du Dich, Ich wollte es so, Ein jeder Tag sollte wie nach Einem Wolkenbruch sein: Sauber, erneuert, verliebt, Unbefleckt, lupenrein.
Die Wolken krabbeln in das Zimmer, Die grauen, toten und schweren, Ich will hinter das Glas, Ich will den Blick nach innen kehren.
Mama, häng' mich höher, Es ist Zeit zu geh'n, Hoch über die Wipfel, Ich will doch den Himmel seh'n